07.10.13 –

von Yvonne Plaul

Auf Anregung der MAZ (die in einem Artikel in der vergangenen Woche das Fehlen einer Wahlauswertung bei den Parteien bemängelte) möchte ich die Bundestagswahl 2013 und den Wahlkampf im Wahlkreis 60 mit einer kleinen Bewertung abschließen.

Richtigstellen möchte ich zunächst: dass dies bisher nichts geschah, lag keinesfalls - wie von der MAZ vermutet - an Scham oder schlechtem Gewissen. Sondern schlicht daran, dass der Wahlkampf - den sowohl ich, als auch meine UnterstützerInnen vor Ort ausschliesslich auf ehrenamtlicher Basis in unserer Freizeit und nach Feierabend gestemmt haben - für uns sehr anstregend war und wir deshalb eine kleine Verschnaufpause verdient hatten. Für Euer vielfältiges und unermüdliches Engagement an dieser Stelle nochmals meinen HERZLICHEN DANK!

HERZLICHEN DANK auch an die Wählerinnen und Wähler, die mir ihre Stimme gegeben haben! Es war mir sehr wichtig, mit Ihnen in Kontakt und ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, was Sie beschäftigt und was Sie sich von der Politik wünschen. Und wir gratulieren Frank-Walter Steinmeier zum Erringen des Direktmandates im Wahlkreis 60 - im Übrigen hat er damit nicht nur das einzige SPD-Direktmandat in Brandenburg errungen, sondern im gesamten Gebiet der ostdeutschen Bundesländer.

Ich gebe zu, dass unser Abschneiden nicht so gut war wie erhofft und deshalb enttäuschend.

Ob wir in unserem Wahlkampf strategische Fehler gemacht haben, wird parteiintern aufzuarbeiten sein. Ich glaube aber nicht, dass wir auf die falschen Themen gesetzt haben. Im Gespräch mit den Wählerinnen und Wählern habe ich sehr viel mehr Zuspruch für grüne und ökologische Themen erhalten, als sich nun konkret am Ergebnis ablesen lässt.

Oft wurde zum Beispiel interessiert nachgefragt, wie auch bei der Umstellung auf Erneuerbare Energien der Strom künftig für alle bezahlbar sein kann. Dabei war es ein sehr häufiger Aha-Effekt, dass nicht die Erneuerbaren Energien der Preistreiber beim Strompreis sind, sondern die vielen Befreiungen von der EEG-Umlage, die die schwarz-gelbe Bundesregierungen an die energieintensiven Industrien verteilt hat und die wir nun alle mitbezahlen müssen. Offenbar haben wir aber nicht vermitteln können, warum für das Gelingen der Energiewende ein Regierungswechsel erforderlich und dass die CDU/CSU eine ökologische Mogelpackung ist, für die das Bedienen von Wirtschafts- und Industrieinteressen wichtiger ist als eine ökologische Erneuerung. Richtigstellen konnte ich im direkten Gespräch auch, dass die Grünen niemandem vorschreiben wollen, ob und wann man Fleisch essen darf, sondern dass es uns wichtig ist, auf die unhaltbaren Bedingungen der Massentierhaltung hinzuweisen. Gefreut hat mich, dass es in Brandenburg an der Havel inzwischen eine - wenn auch kleine - stabile Stammwählerschaft gibt, das stimmt zuversichtlich für das kommende Wahljahr.

Mit herzlichem Dank und besten Grüßen
Yvonne Plaul